FM - Wahrnehmung
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aon gmbh – academy of neuroscience
einerseits und der Flüssigkeiten des Innenohres andererseits schätzungsweise 99,9 % der Schallenergie
reflektiert. Drei Mechanismen sind an der Erhöhung der Energieausbeute beteiligt: (1) Der Schall wird
selektiv durch die Gehörknöchelchen auf das ovale Fenster geleitet und dadurch kann die Membran des
runden Fensters gegenphasig schwingen (Abb. 4.4 a). Dieser elastische Druckausgleich ist zudem
essentiell für die mikromechanischen Eigenschaften des Ductus cochlearis. (2) Die unterschiedlich langen
Arme der um ihren Schwerpunkt schwingenden Gehörknöchelchen wirken als Hebel, was zu einer
Druckerhöhung um ca. 30 % beiträgt. (3) Die Fläche des Trommelfells ist ca. 17-20 mal größer als die der
Fußplatte des Steigbügels. Da Druck gleich Kraft pro Fläche ist, könnte theoretisch eine Druckerhöhung
von 1:20 erreicht werden. Aufgrund anatomischer Randbedingungen und der frequenzabhängigen
Schwingungseigenschaften des Trommelfells bewirken die Mechanismen der Impedanzanpassung
jedoch nur im Bereich zwischen 1 und 4 kHz eine optimale Verminderung der Schallreflektion (40% statt
98%). Diese sowie weitere komplexe mechanische Eigenheiten sind der Grund für den nichtlinearen
Verlauf der menschlichen Hörschwelle.
Abb. 4.4