FM-Wahrnehmung - page 78

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FM - Wahrnehmung
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aon gmbh – academy of neuroscience
Repräsentation der Körperoberfläche ergeben, die man als Somatotopie bezeichnet. Allerdings ist die
somatotope Karte nicht immer kontinierlich angeordnet. So sind die Gesichts- und Kopfbereiche
getrennt, die Genitalien finden sich unterhalb der Zehen repräsentiert. Aufgrund der unterschiedlichen
Dichte der Rezeptoren in den verschiedenen Körperregionen ist die somatotope Karte nicht maßstabs-
getreu. Hände und die Gesichtsregionen sind erheblich überrepräsentiert, während Arme und der Rumpf
nur einen kleinen Cortexbereich belegen. Neben der somatotopen Karte in S1 finden sich weitere Karten,
in denen der Körper abgebildet wird.
Abb. 5.6
Tierexperimentelle Studien an Affen belegen, dass die Repräsentation des Körpers in einer somatotopen
Karte plastisch sein kann. Entfernt man dem Versuchstier beispielsweise einen Finger, so lassen sich in
dem ursprünglich für diesen Finger zuständige S1-Areal Aktivitäten registrieren, wenn man die Nachbar-
finger berührt. Die intakten Finger haben sozusagen das freigewordene Areal okkupiert. Umgekehrt lässt
sich das Repräsentationsareal eines Fingers auf Kosten seiner Nachbarn vergrößern, wenn dessen Input-
aktivität durch Training erhöht wird. Plastizität der somatopen Karte wurde durch bildgebende Verfahren
auch beim Menschen nachgewiesen. So ist bei klassischen Musikern, die täglich mehrere Stunden mit
ihrem Instrument verbringen, der Bereich der Hand stärker repräsentiert, die mit der Bedienung des
Instruments beschäftigt ist. Bei Geigern ist somit die linke Hand überproportional repräsentiert.
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