Programmheft Wissenschaftsforum 2019 - page 12

Tickets und Informationen zum 11. Internationalen Wissenschaftsforum 2019:
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Prof. Ulrich T. Egle
Wie Stress in der Kindheit die
Lebenserwartung erheblich ver-
kürzen kann.
Ein Plädoyer für eine psychosoziale Prä-
vention.
Abstract des Vortrags
Dass körperliche Misshandlung und emotionale
Vernachlässigung in der Kindheit lebenslang
das Risiko für psychische und funktionelle
Störungen erhöhen, ist seit längerer Zeit wissen-
schaftlich gut belegt.
Zusätzlich wurde in den letzten 10 Jahren eine
erhöhte Vulnerabilität für das Auftreten häufiger
körperlicher Erkrankungen (Herz- Kreislauf-Er-
krankungen, Schlaganfall, Typ-2-Diabetes, He-
patitiden, chronisch obstruktive Lungen-
erkrankung (COPD), immunologische und
Schmerzerkrankungen, Pharynx- und Lungen-
karzinom) und darüber das Risiko einer deutli-
chen Reduktion der Lebenserwartung (von
15-20 Jahren) nachgewiesen.
Es wird ein Überblick über die diesbezügliche
Studienlage sowie die neurobiologischen und
entwicklungspsychologischen Mechanismen
gegeben, welche diese Langzeitfolgen vermit-
teln.
Eingegangen wird auch auf die Bedeutung mal-
adaptiver Stressbewältigungsstrategien sowie
kompensatorischer Schutzfaktoren. Ergebnisse
zu familiären Risikokonstellationen (z.B. psy-
chisch traumatisierte Eltern, Alleinerziehende,
junge Väter) zeigen Ansatzpunkte für eine ge-
zielte Prävention, deren Wirksamkeit in Modell-
projekten gut belegt ist. Nur durch deren
Etablierung dürften die enormen gesundheits-
bezogenen wie volkswirtschaftlichen Folgekos-
ten (Therapiekosten, Arbeitsunfähigkeitstage,
Frühberentungen) künftig begrenzt werden
können.
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